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Kater taumelt und torkelt
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anilomert
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Kater taumelt und torkelt
Hallo!
Ich bin total fertig mit den Nerven und weiß nicht mehr was ich tun soll. Deswegen wende ich mich an euch, vllt hat jmd ene Idee (die den TÄ fehlt..) Seit ca 3 Wochen (!) hat mein Kater massive Probleme. Alles begann damit, dass er nach dem Schlafen beim Aufstehen manchmal mit den Hintergliedmaßen wegknickte, als seien sie ihm eingeschlafen. Dann passierte es auch im Sitzen oder Laufen dass er plötzlich zur Seite kippte. Im Extremfall so schlimm, dass er richtig hingefallen ist. Aber meistens macht er 2,3 Ausfallsschritte und kann es abfangen. Diese Anfälle dauerten 2-5 sec und kamen etwa 5 mal täglich vor, danach ging es ihm sofort wieder prächtig, er sprang, sauste, spielte als sei nichts gewesen. Mittlerweile ist es leider schlechter geworden. Er steht auf, taumlet, geht ein Stück, setzt sich wieder hin, steht auf, taumelt, fällt hin, usw, sodass er gar nicht mehr richtig laufen kann, ganz so als wär ihm furchtbar schwindelig. Er versucht mit seinem Schwanz das Gleichgewicht zu halten, läuft aber dann total schräg. Er ist ansprechbar und reagiert auch auf mich. Dann gibt es auch Phasen wo man wieder für Stunden gar nichts bemerkt. Trotzdem ist das natürlich kein Zustand! Es ist gefährlich (er ist schon vom Fenstrebrett gefallen, und leider steth uns auch noch ein Umzug bevor) und er ist selbst ganz überfordet mit dieser Situation. Anstatt sich hinzulegen ist er sehr unruhig und läuft dauernd rum. Was mir seit kurzem auffällt ist, dass er mehrmals täglich folgendes zeigt: er schaut plötzlich ganz starr, bekommt große Pupillen oder auch normale Größe, und dann zucken seine Geichtsmusklen (manchmal auch die Beinchen) und er "schürzt" ein bisschen das Mäulchen. Auch das ist nach wenigen sec vorbei, tritt entweder während oder auch unabhängig von den "Schwindelanfällen" auf.
Meine Frage: Hat jemand so etwas schonmal erlebt???
Natürlich war ich beim TA, habe alles versucht.Aber auch die sind ratlos. Bisher alle Untersuchungen und BB, etc ohne Befund. Was ich noch dazu sagen muss: Leider liegt bei meinem Schatz seit 0,5 Jahren eine andere Grunderkrankung (Masse (Zyste/Abszess/Tumor des Pankreas), die ihm schwer zu schaffen macht. Symptome: Erbrechen, Appetitlosigleit, Lethargie, abdominaler Schmerz. Er bekommt derzeit 5mg Pred täglich, sowie nach Bedarf ein Antiemetikum, und Schmerzmittel. Das ist eine rein palliative Behandlung, dasiese Krankheit unheilbar und tödlich verlaufen wird. Nun ging es ihm für einige Wochen erstaunlich gut, und jetzt das! Ich habe das Gefühl die beiden Krankheitsbilder habe sich gegenseitig "abgelöst", es geht ihm bezüglich der Masse besser aber jetzt hat er diese Probleme mit dem Gleichgewicht. Ich bin sehr verzweifelt und traurig.
Würde mich über jeden Hinweis freuen. Herzliche Grüße!
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30. Juni 2011, 18:28 |
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felida
Moderator
Registriert: 23. Oktober 2010, 12:10 Beiträge: 786 Wohnort: OWL
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Re: Kater taumelt und torkelt
Ich kann dir leider gar nicht helfen. Mir stellt sich die Frage, ob beide Erkrankungen was miteinander zu tun haben könnten. Eventuell ein zweiter Tumor in Nervensystem? Oder aber eine Erkrankung des Innenohres? Eine Zubildung im Gehirn? ... Ich hoffe, jemand kann genauere Ideen sagen.
_________________ Liebe Grüße von Christel und ihren Samtpfötilis
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30. Juni 2011, 19:20 |
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Liane
Registriert: 1. November 2010, 18:50 Beiträge: 183
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Re: Kater taumelt und torkelt
Schwierig. Erste Vermutung: Nierenleiden, nein, BB ist ja ok. Zweite: Lebererkrankung, liegt ja mit der Bauchspeicheldrüse schon vor. Dritte: FIP. Ausfallerscheinungen der Hinterläufe kommen bei der trockenen Form vor. Vierte: von Christel beschrieben, Hirnerkrankung, Tumor. Das starre Gucken könnte auch eine Form der Epilepsie sein. Magst Du hier vielleicht das BB einstellen ? Vielleicht kann man dann mehr dazu sagen. Einzelne Werte zu betrachten bringt wenig, ein BB sollte man insgesamt ansehen.
Oder " Gabriele " mit dem BB anschreiben. Sie kennt sich damit sehr gut aus.
Alles Liebe für das Katerchen. ( wie heisst er ? ) Liane
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30. Juni 2011, 19:29 |
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fellchenpfleger
Admin
Registriert: 4. Oktober 2010, 22:58 Beiträge: 2419
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Re: Kater taumelt und torkelt
Habe das folgende im Netz gefunden Das Krankheitsbild ist bei Bauspeichelerkrankungen so vielschichtig, dass auch sein kann, das seine Probleme auf die Grunderkrankung zurückzuführen sind. Magst du aufzählen welche Untersuchungen alle gemacht wurden? Zitat: Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse PD Dr. med. vet. T. Spillmann, Justus-Liebig-Universität, Medizinische und Gerichtliche Veterinärklinik I, Innere Krankheiten der Kleintiere, Frankfurter Straße 126, 35392 Gießen,
1. Einleitung Die Erkrankungen des exokrinen Pankreas umfassen akute und chronische Pankreatitis sowie Tumore des exokrinen Pankreas. Im Sektionsgut liegt ihre Prävalenz 3–7 mal höher als im klinischen Patientengut, wobei die chronische Pankreatitis am häufigsten diagnostiziert wird (65%), gefolgt von der akuten Pankreatitis (24%) und dem Pankreaskarzinom (11%) (1-3). Es ist somit davon auszugehen, das Erkrankungen des exokrinen Pankreas der Katze weit häufiger vorkommen, als sie bisher klinisch diagnostiziert werden können. 2. Akute Pankreatitis der Katze Die Ätiologie der akuten Pankreatitis bleibt in ca. 90% der Fälle idiopathisch. Ein nachweislicher Zusammenhang besteht zwischen akuter Pankreatitis und Trauma, Ischämie, hepatischer Lipidose, Organophosphatvergiftung und Infektionen (viral: felines Coronavirus [FIP-Mutante], felines Parvovirus, Herpesvirus I, parasiär: Toxoplasma gondii, Eurytrema procyonis [Tropen]). (3-6) Ein weiterer Risikofaktor ist das Bestehen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (inflammatory bowel disease, IBD), die bei Katzen relativ häufig diagnostiziert werden. Für die Pathogenese einer akuten Pankreatitis sind in Zusammenhang mit einer IBD wahrscheinlich folgende Faktoren verantwortlich: - Anatomie der Papilla duodeni. Bei der Katze münden Ductus choledochus und Ductus pancreaticus gemeinsam im Sphincter Oddi. Somit kann ein Reflux von Duodenalinhalt in beide Gangsysteme erfolgen. - Erbrechen als Hauptsymptom chronisch entzündlicher Darmerkrankungen. Es führt zur Erhöhung des intraduodenalen Druckes und somit zum pankreatobiliären Reflux. - Intestinale Flora. Bei der Katze liegt intraduodenal ein doppelt so hoher Keimgehalt vor wie beim Hund. Somit hat ein Reflux von Duodenalsekret in den Ductus choledochus und/oder Ductus pancreaticus ein höheres Schädigungspotential. (3-6) Bei der akuten Pankreatitis der Katze werden im Gegensatz zu Mensch oder Hund nicht zwei sondern drei Verlaufsformen unterschieden. Die akut ödematösen Pankreatitis verläuft mild, ist meist klinisch unauffällig und wird so häufig übersehen. Von schwerer Verlaufsform, und damit von höherer klinischer Relevanz, sind die akut nekrotisierende und die akut purulente (suppurative) Pankreatitis, die häufig letal enden. Dabei ist die suppurative Pankreatitis histologisch durch einen hohen Gehalt an neutrophilen Granulozyten gekennzeichnet und hat allgemein die schlechteste Prognose (7, 9). 17 Die Pankreatitis der Katze ist häufig mit Erkrankungen anderer abdominaler Organe assoziiert. Dazu gehören chronisch entzündliche Darmerkrankungen, hepatische Lipidose und Cholangiohepatitis. (10, 11) 2.1. Symptome In der Anamnese wird meist durch die Besitzer über sehr unspezifische Symptome berichtet. Die häufigsten Auffälligkeiten sind Apathie (Häufigkeit: 100%) und Anorexie (97%). Sind Vomitus und Diarrhoe bei Hunden mit akuter Pankreatitis zu 90% bzw. 33% anzutreffen, zeigen Katzen weit seltener diese Symptome (35% bzw. 15 %). Die klinische Untersuchung erbringt bei der akuten Pankreatitis der Katze Befunde, die sich in ihrem Verteilungsmuster deutlich von Hund unterscheiden. So ist der beim Hund häufig festzustellende Abdomenpalpationsschmerz bei der Katze relativ selten. Auch tritt Fieber bei Hunden häufiger auf als bei Katzen. Die wichtigsten klinischen Symptome sind im Folgenden nach ihrer jeweiligen Häufigkeit geordnet: - Dehydratation 92% - Tachypnoe 74% - Hypothermie 68% - Ikterus 64% - Tachykardie 48% - abdominelle Schmerzen 25% - Zubildung im Abdomen 23% - Dyspnoe 20% - Ataxie 15% - Fieber 7% Da die aufgeführten Symptome nicht pathognomonisch für eine akute Pankreatitis sind und die Differentialdiagnostik somit äußerst breit ist, kann die Erkrankung nur anhand weiterführender Untersuchungen eindeutig nachgewiesen werden (3, 6-9). 2.2. Labordiagnostik Die Befunde hämatologischer und blutchemischer Untersuchungen sind unspezifisch. In Abhängigkeit vom Entzündungsstatus, Schweregrad und bestehenden systemischen Komplikationen können Leukozytose/Leukopenie sowie erhöhte Leber- und Nierenparameter auftreten. Auch Urinuntersuchungen zeigen keine pathognomonischen Veränderungen. Die Ermittlung der Amylase- und Lipaseaktivität im Blutserum ist bei der Katze im Gegensatz zum Hund nahezu ohne diagnostischen Wert, da beide Parameter bei Katzen mit einer Pankreatitis häufig im Referenzbereich sind. Außerdem können intraabdomiale Erkrankungen nichtpankreatischen Ursprungs zu Erhöhungen der Aktivität beider Enzyme führen, so dass sie häufig nicht mehr für die Diagnostik herangezogen werden. (3, 6-9) Bestehen intraabdominale oder thorakale Ergüsse ist bei einer akuten Pankreatitis die Amylase- und Lipaseaktivität im Punktat höher als im Serum, was diagnostisch genutzt werden kann (7). 18 Die feline trypsin-like immunoreactivity (fTLI) im Blutserum ist als spezifischer Pankreasparameter in der Pankreatitisdiagnostik von umstrittenen diagnostischen Wert. So ist der Parameter aufgrund der stark verzögerten Befundbereitstellung durch seine Bestimmung an der Texas A&M University nicht in der Notfalldiagnostik einsetzbar. Untersuchungen zur diagnostischen Wertigkeit der fTLI führten zu stark widersprüchlichen Ergebnissen. So wird die Sensitivität und Spezifität in einer Studie bei einem cut off von 49,0 ¼g/l mit 86% bzw. 89% angegeben (12). Eine weitere Studie führte jedoch zu dem Ergebnis, dass die fTLI Konzentration im Blutserum kaum mit der histologischen Diagnose einer Pankreatitis korreliert (11). Die Ergebnisse beider Studien beruhen den histologischen Diagnosen entsprechend auf einer inhomogenen Population, da die untersuchten Katzen an akut nekrotisierender, akut purulenter oder chronischer Pankreatitis litten (10-12). Als Prognoseparameter für die akut nekrotisierende und purulente Pankreatitis kann die Konzentration an ionisiertem Kalzium im Blutserum herangezogen werden. So korreliert eine Hypokalzämie mit einer schlechteren Prognose (13). 2.3. Bildgebende Verfahren Röntgenologische Untersuchungen geben bei der Katze so gut wie keinen Aufschluss über morphologische Pankreasveränderungen. Unter Verwendung der abdominellen Sonographie (Schallkopf 7.5 MHz) können bei entsprechender Erfahrung Pankreatopathien relativ gut dargestellt werden. Beschriebene Veränderungen sind entzündlich ödematöse Schwellung, Fibrosen, Nekrosen, Pankreasgangerweiterung, Pseudozysten und sekundäre Erweiterungen des Ductus choledochus infolge extraductaler Kompression durch das entzündete Pankreas (14-19). Die Differenzierung zwischen akut nekrotisierender, akut suppurativer und chronisch aktiver Pankreatitis (s. chronisch Pankreatitis) kann nur histologisch erfolgen. Die Entnahme von Pankreasbiopaten (Größe: 3-4 mm) aus veränderten Pankreasbereichen erfolgt während einer Laparoskopie oder Laparotomie, wobei der Vorteil einer Laparotomie in der Möglichkeit zur chirurgischen Entfernung nekrotischen Pankreasgewebes besteht (7). 2.4. Therapie Die Therapie der akuten Pankreatitis der Katze unterscheidet sich von der des Hundes grundlegend darin, dass Katzen nicht grundsätzlich nüchtern gehalten werden müssen. Bei Katzen besteht sogar eine Indikation zur Zwangsfütterung mittels perkutaner Magen- oder Jejunalsonde, wenn parallel Hepatopathien, insbesondere eine hepatische Lipidose, bestehen (3, 6-9, 20). Tritt Erbrechen auf, ist eine Zwangsfütterung der Katze initial kontraindiziert. Der Störung ist durch den Einsatz von Antiemetika wie Metoclopramid (1,0-2,0 mg/kg KM, im DTI über 24 h) zu begegnen. Alternativen sind u.a. Chlorpromazin, Prochlormazin, Diphenhydramin und Odensatron (7). Die Infusionstherapie mit Vollelektrolytlösungen gilt der Rehydratation, dem Ausgleich von aktuellen Verlusten und dem Erhaltungsbedarf. In schweren Fällen kann der Einsatz von Blutplasma hilfreich sein, wie es bei Hunden nachgewiesen wurde. Zu dieser Therapiemöglichkeit gibt es jedoch noch keine Untersuchungen bei Katzen mit akuter 19 Pankreatitis (cool . Eine Indikation zur Plasmatransfusion besteht insbesondere bei einer starken Hypoalbuminämie. Im Zusammenhang mit Immunsupression, hämorrhagischer Diarrhoe, akut purulenter Pankreatitis oder Pankreasabszess (infizierte Pankreaszyste) besteht die Indikation zur Breitbandantibiose (3, 6-9). Hierbei eignet sich eine Kombinationsantibiose aus Metronidazol (10,0 mg/kg K , 2x tgl. i.v.) und Enrofloxacin (5,0 mg/kg KM, 1 x tgl. s.c.). Beim Einsatz von Enrofloxacin ist eine Überdosierung zwingend zu vermeiden, da sie bei Katzen zur Netzhautdegeneration führt (21). Zur Schmerzbekämpfung bei Katzen wird der Einsatz folgender Medikamente empfohlen (jeweils s.c., i.m. oder i.v.): - Butorphanol: 0,1-0,8 mg/kg KM aller 4 Std. - Hydromorphon: 0,08-0,2 mg/kg KM, aller 4 Std. - Morphin: 0,1-0,4 mg/kg KM, aller 4 Std. - Oxymorphon: 0,025-0,1 mg/kg KM, aller 4 Std. (7) Basierend auf experimentellen Untersuchungen führt der frühzeitige Einsatz von Dopamin (innerhalb von 12 Std. nach Insult, 3.0 ¼g/kg/min als DTI) zur Verbesserung des Therapieerfolges. Unter den Bedingungen der tierärztlichen Praxis erfolgt die Diagnose und somit der Therapiebeginn allerdings deutlich später. Besteht eine pankreatische Pseudozyste, kann diese bei entsprechender Erfahrung mittels Aspirationskanüle unter Ultraschallkontrolle entleert werden. Die Alternative bildet die chirurgische Resektion veränderten Pankreasgewebes (15). Die Therapie der akut nekrotisierenden und purulenten Pankreatitis erfolgt stationär unter mehrfach täglich stattfindender, klinischer Kontrolle. Bestehen Hinweise auf Organfunktionssstörungen (Hepatopathie, Niereninsuffizienz, Elektrolyt-Störungen) sind regelmäßige blutchemische Kontrolluntersuchungen indiziert. Allgemein besteht die Auffassung, dass schwerwiegende Zweiterkrankungen bevorzugt zu behandeln sind, auch wenn einzelne Therapiemaßnahmen bezüglich der akuten Pankreatitis kontraindiziert erscheinen. Der Therapieerfolg lässt sich klinisch und bei sonographisch nachweisbaren Pankreasveränderungen auch mittels Ultraschalluntersuchungen kontrollieren. 3. Chronische Pankreatitis Bei der chronischen Pankreatitis handelt es sich um einen permanent bestehenden Entzündungsprozess ungeklärter Ätiologie. Es werden zwei Verlaufsformen unterschieden, die mild verlaufende chronische Pankreatitis mit terminaler Pankreasfibrose und die mit rezidivierenden Schüben einhergehende chronisch - rezidivierende oder chronisch - aktive Pankreatitis (3, 6-9, 22). 3.1. Symptome Die Symptome sind ähnlich der akuten Pankreatitis sehr unspezifisch. Insbesondere die chronisch-rezidivierende Pankreatitis kann bei einem schweren Erkrankungsschub, einer 20 akuten Pankreatitis ähnlich mit Nekrosen einhergehen. Somit kommt bei dem klinischen Verdacht auf eine akute Pankreatitis stets eine chronische Pankreatitis differentialdiagnostisch in Frage. Durch den entzündlich bedingten Verlust an Pankreasgewebe kann sich bei beiden Verlaufsformen der chronischen Pankreatitis in sehr seltenen Fällen terminal eine exokrine und endokrine Pankreasinsuffizienz entwickeln, die mit den entsprechenden Symptomen einer schwerwiegenden Verdauungsstörung (Polyphagie, Diarrhoe, Gewichtsverlust) und/oder eines Diabetes mellitus (Typ I) einhergeht. 3.2. Labordiagnostik Derzeit existieren keine spezifischen Labordiagnostika zum Nachweis einer chronischen Pankreatitis. Führte die Erkrankung zu einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI), sind fTLIKonzentrationen < 8,0 ¼g/l im Blutserum diagnostisch (23). Die Ermittlung der Chymotrypsinaktivität im Kot sowie die Durchführung von Pankreasfunktionstests, wie der Bentiromid-Test (BT-PABA) oder der Ceruletid-Test, sind in der EPI-Diagnostik der Katze diagnostisch wertlos (24-27). 3.3. Bildgebende Verfahren Von den bildgebenden Verfahren bietet die abdominelle Sonographie die Möglichkeit des Nachweises morphologischer Pankreasveränderungen. Eine Differenzierung zwischen akutem oder chronischem Erkrankungsgeschehen bietet nur die histologische Untersuchung von Pankreasbioptaten. 3.4. Therapie Da eine kausale Therapie unbekannt ist, sind nur symptomatische Therapiemaßnahmen möglich. Besteht eine chronische, lymphozytäre (nicht purulente) Pankreatitis wird der Einsatz von Prednisolon nach folgenden Therapieregime vorgeschlagen (7): - Initialtherapie: 2,0-4,0 mg/kg KM p.o., 2 x tägl., über 1 Monat (bzw. bis zur klinischen Besserung - Dauertherapie: Dosisreduktion auf 1 x tägl. aller 48 Std., über 2-3 Monate. Dabei wird die Dosis in Abhängigkeit vom klinischen Befinden schrittweise reduziert und der Patient auf die geringstwirksame Dosis eingestellt. Alternativ oder parallel kann Metronidazol (10,0 mg/kg KM, 2 x tägl.) wegen seiner antibiotischen, immunmodellierenden und antiparasiatischen Wirksamkeit (Giardien) eingesetzt werden. Wegen seines bitteren Geschmackes ist die Akzeptanz des Medikamentes bei Katzen jedoch sehr gering. Zur Akzeptanzverbesserung kann die Gabe des Wirkstoffes in kleinen Kapseln versucht werden. Diätetische Maßnahmen beinhalten die Fütterung einer hypoallergenen Diät, wobei ein direkter Zusammenhang zwischen Allergenen und chronischer Pankreatitis bisher nicht nachgewiesen wurde. 21 Besteht eine EPI, sind die fehlenden Pankreasenzyme entsprechend zu substituieren (z.B. Pankrex vet, Pharamazia Upjohn, KlatoPan, Klat Chemie). Bei einem Diabetes mellitus ist der Einsatz von Insulin indiziert. 4. Pankreaskarzinom Das Pankreaskarzinom wird klinisch sehr selten diagnostiziert und daher existieren in der Literatur meist nur Fallberichte (28-32). Die klinischen Symptome sind unspezifisch wie Apathie, Anroexie, Vomitus, Ikterus und palpatorisch nachweisbare Umfangsvermehrung im kranialen Abdomen mit z.T. Kaudalverlagerung des Intestinums. Ein häufig beschriebenes Symptom ist eine metabolische epidermale Nekrose oder paraneoplasische Alopezie, die sekundär mit Malassezia-Hefen infiziert sein kann und nach Resektion des Karzinoms sogar reversibel ist (30-32). Die palpatorisch erfassbaren Pankreasveränderungen lassen sich sonographisch darstellen und punktieren, um Zytologieproben zum Nachweis von Tumorzellen zu erhalten (33). Die Prognose des Pankreaskarzinoms ist aufgrund seiner Aggressivität zum Zeitpunkt der Diagnose infaust. Selbst nach Resektion betrug die Überlebenszeit bei einem Tier mit postchirurgischer Remission der sekundären, paraneoplastischen Alopezie nur 18 Wochen (32). Weiterführende Literatur (1) Hänichen T, Minkus G. (1990): Retrospektive Studie zur Pathologie der Erkrankungen des exokrinen Pankreas bei Hund und Katze. Tierärzt. Umschau 45: 363-368. (2) Steiner JM. Trypsin bei der Katze. Inaugural-Dissertation der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München 1995 (3) Steiner JM, Goggerle U: Pankreatitis bei der Katze. Kleintierprax 1998, 43: 885-8973. (4) Duncan RB, Lindsay D, Chickering WR, et al.. Acute primary toxoplasmic pancreatitis in a cat. Feline Practice 2000, 28: 6-8 (5) Mansfield CS, Jones BR. Review of feline pancreatitis part one: the normal feline pancreas, the pathophysiology, classification, prevalence and aetiologies of pancreatitis. J Feline Med Surg 2001, 3: 117-124 (6) Washabau RJ. Feline acute pancreatitis – important species differences. J Feline Med Surg 2001, 3:95-98 (7) Scherk M. Pancreatic disease. In: Lappin MR. Feline internal Medicine secrets. 1st ed. Hanley & Belfus, Philadelphia, 2001: 167-171 (cool Mansfield CS, Jones BR. 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Resolution of paraneoplastic alopecia following surgical removal of a pancreatic carcinoma in a cat. J Small Anim Pract
_________________ In Köln kritisierte ein Kater Die Kirche samt Heiligem Vater Er prägt den Satz: "Es ist all's für die Katz" Denn solcherlei Thesen vertrat er.
(von Elias Wolff)
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30. Juni 2011, 20:30 |
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